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Beschäftigte mit Tarifvertrag verdienen im Schnitt sechs Euro mehr pro Stunde

Fast sechs Euro pro Stunde – so groß ist der statistische Unterschied bei der Bezahlung zwischen Betrieben mit und ohne Tarifvertrag.

Im Landkreis Uelzen macht das je nach Betrieb und Branche für einen Großteil der Beschäftigten ein Einkommensgefälle von monatlich mehreren Hundert Euro aus. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen.

"In tarifgebundenen Unternehmen verdienen Beschäftigte in Niedersachsen laut Statistischem Landesamt im Schnitt 17,32 Euro pro Stunde. In Betrieben ohne Tarifbindung sind es nur 11,59 Euro", so Steffen Lübbert.

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Der Geschäftsführer der NGG Lüneburg kritisiert die zunehmende "Tarifflucht" vieler Unternehmen. Bundesweit verdienten lediglich 57 Prozent aller Arbeitnehmer nach Tarif. Die Quote sinke seit Jahren.

"Auch im Kreis Uelzen haben wir viele Arbeitgeber, die sich um Branchenverträge drücken", kritisiert Lübbert.

Die NGG macht sich deshalb für Flächentarifverträge stark. Solche habe man etwa in der Milchwirtschaft, im Bäckerhandwerk und in der Nährmittel- und Süßwarenindustrie durchgesetzt.

In den Branchen der NGG erhielten Beschäftigte mit Tarifvertrag zwischen 2010 und 2016 Lohn- und Gehaltssteigerungen von insgesamt 18,6 Prozent (inflationsbereinigt zehn Prozent), so die Gewerkschaft.

Ein Tarifvertrag bedeute nicht nur höhere Bezahlung mit mehr Weihnachtsgeld oder mehr Urlaubstagen, sagt Lübbert. Er sorge auch für bessere Arbeitsbedingungen, eine höhere Zufriedenheit bei den Mitarbeitern und ein gutes Betriebsklima, so eine Untersuchung des WSI-Tarifarchivs. "Das muss auch im Sinn der Unternehmen sein. Firmen, die nach Tarif zahlen, finden leichter Fachkräfte. Außerdem verhindern Tarifverträge einen Preiskampf nach unten und schieben der Schmutz-Konkurrenz einen Riegel vor."

Nach Angaben der NGG seien die Unterschiede bei der Bezahlung besonders im Gastgewerbe immens. So bekommen Hotelfachleute, die nach Tarif bezahlt werden, etwa 21 Prozent mehr als ihre Kollegen ohne Tarifvertrag. Das ergab eine Umfrage der Plattform lohnspiegel.de. Demnach profitieren gerade Frauen: Sie haben für alle Branchen im Schnitt 9,2 Prozent mehr in der Tasche, wenn ihr Betrieb sie tariflich bezahlt.

Die NGG fordert die Landes- und Bundespolitik auf, sich für eine stärkere Tarifbindung einzusetzen: "Wer sich um die Zukunft der sozialen Marktwirtschaft sorgt, muss sich auch darum kümmern, dass die Sozialpartner gestärkt werden", betont Lübbert. Für Unternehmen, die im Arbeitgeberverband seien, sollte es selbstverständlich sein, Tarifverträge anzuwenden.

Höhere Einkommen tragen auch dazu bei, die Renten-, Kranken- und Sozialversicherung zu stärken. Lübbert: "Hunderte Tarifverträge allein in Niedersachsen zeigen, wie gute Arbeit und faire Bezahlung aussehen – eine Win-win-Situation für die Beschäftigten und für die Wirtschaft."

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