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Rund 1.000 Lehrstellen sind unbesetzt

Laut IHK-Ausbildungsumfrage fehlen bei 40 Prozent der Unternehmen geeignete Bewerber

Die Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg plagen Nachwuchssorgen. Rund 40 Prozent konnten nicht alle Ausbildungsplätze besetzen – sieben Prozent mehr als im niedersächsischen Durchschnitt. Das zeigt die aktuelle Ausbildungsumfrage der IHK Niedersachsen, an der 900 Unternehmen teilgenommen haben, 143 davon aus dem IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg. Im Vergleich zu 2017 ist die Anzahl der Unternehmen mit freien Plätzen um neun Prozent gestiegen. Im Schnitt blieb bei diesen Unternehmen ein Platz frei, insgesamt etwa 1.000 Ausbildungsplätze.

"Die Umfrage zeigt einmal mehr, vor welche Herausforderungen die Fachkräftesicherung die Unternehmen stellt", sagt Volker Linde, Leiter des IHK-Bereichs Aus- und Weiterbildung und bildungspolitischer Sprecher der IHK Niedersachsen.

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69 Prozent gaben an, keine geeigneten Bewerbungen erhalten zu haben. In 33 Prozent der Fälle wurden die Plätze nicht angetreten und bei 24 Prozent wurden die Verträge vorzeitig durch die Auszubildenden gelöst. Fast jedes fünfte Unternehmen erhielt erst gar keine Bewerbungen.

"Gegensteuern können die Betriebe selbst, indem sie in die Qualität ihrer Ausbildung investieren", sagt Linde. "Ausbilder müssen ausreichend qualifiziert sein, denn Azubis erwarten klare Strukturen und regelmäßiges, konstruktives Feedback." Auch in Sachen Arbeitgeberattraktivität und beim Ausbildungs-Marketing sind die Unternehmen gefordert nachzulegen, wenn sie erfolgreich bei der Nachwuchssicherung bleiben wollen.

Dabei rühren die Unternehmen vielerorts schon die Werbetrommel: 54 Prozent der Befragten bieten Praktika an und jeder zweite verbessert sein Marketing, um auf die Ausbildung im Unternehmen aufmerksam zu machen.

Die Eigeninitiative der Unternehmen sei das Eine, Linde sieht aber auch die Politik gefordert: "Wir brauchen von der Landesregierung und den Kommunen nicht nur ein klares Bekenntnis zur Stärkung der dualen Ausbildung, sondern mehr denn je Taten." Wohnortnahe Berufsschulangebote müssten gerade im ländlichen Raum auch dann gesichert sein, wenn wegen des demografischen Wandels die Schülerzahlen sinken. Schon jetzt empfinden 30 Prozent der Unternehmen die Entfernung zur Berufsschule zu groß. Linde: "Sollten Berufsschulangebote räumlich noch mehr zusammengefasst werden, besteht die Gefahr, dass Betriebe gar nicht mehr ausbilden. Hier sind enge regionale Absprachen mit der Wirtschaft vor Ort notwendig." Außerdem fordert der IHK-Ausbildungsexperte "massive Vorfahrtsregeln bei der digitalen Ausstattung der Berufsschulen, noch mehr Power bei der Gewinnung von Berufsschullehrern und nicht zuletzt ein höheres Tempo bei der Einführung von mehr Berufsorientierung an allen Schulformen, insbesondere an Gymnasien".

Denn laut Umfrage stellen 84 Prozent der Unternehmen unklare Berufsvorstellungen der Bewerber fest, gleichzeitig setzen nur 19 Prozent selbst auf Kooperationen mit Schulen.

Dem Azubimangel entgegensteuern wollen die Unternehmen, indem sie neue Bewerbergruppen in den Fokus rücken: 30 Prozent setzen dabei auf Studienabbrecher und für jeden Vierten ist die Integration von Flüchtlingen ein Weg, das Bewerberpotenzial zu erhöhen. Gut zehn Prozent der Unternehmen bilden bereits einen Geflüchteten aus.

Erste Ansprechpartner für Unternehmen, die sich stärker in der Ausbildung engagieren wollen, sind die IHK-Ausbildungsberater. Außerdem bietet die IHK im Netzwerk "Dialog Ausbildung" Vorträge und Austausch für Ausbilder und Personalverantwortliche.

Weitere Informationen und Ansprechpartner bündelt die IHK unter www.ihk-lueneburg.de

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