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Sie konnten es kaum erwarten, bis sie ihre Zertifikate endlich in Händen halten konnten – die ersten elf "Interkulturellen Gesundheitsmediatoren", die im Landkreis Uelzen im Rahmen des Projektes "Mit Migranten für Migranten" ihre Ausbildung mit Bewährungsproben erfolgreich abgeschlossen haben und für diese Leistung während einer Feierstunde mit rund 40 Gästen im Uelzener Kreishaus unter anderem durch Landrat Dr. Heiko Blume öffentlich geehrt wurden.

"Durch dieses Engagement tragen Sie aktiv dazu bei, dass Integration gelingt. Mit der Aufgabe, Ihr erworbenes Wissen zum Thema Gesundheit an Migrantinnen und Migranten weiterzugeben, übernehmen sie Verantwortung für diejenigen, die aus anderen Regionen der Welt in unseren Landkreis gekommen sind. Für das Zertifikat, das Sie dazu befähigt, haben Sie viel auf sich genommen. Dafür möchte ich mich im Namen des Landkreises ganz herzlich bei Ihnen bedanken", so Blume.

Zertifikate gab´s für Wesal Agha, Nasra Balawni, Margit Borsanyi, Saritha Dittrich, Bozena Furgal, Violetta Galwa, Lilia Jacobs, Yüksel Tuac, Ismail Yavru, Evin Turgay und Haval Xuosef Al Haji.

Die zunächst 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten im November 2015 mit ihrer Ausbildung begonnen, der entsprechende Kurs umfasste insgesamt 50 Unterrichtsstunden, die sich auch auf mehrere Abend- und Samstagsveranstaltungen verteilten. Nach der fachlichen Prüfung im Januar 2016 waren sie befähigt, nun ihrerseits gesundheitliche Infoveranstaltungen in ihren jeweiligen Muttersprachen durchzuführen. Seitdem wurden 21 solcher Veranstaltungen in den Sprachen Englisch, Arabisch, Russisch, Kurdisch und Polnisch sowie Deutsch realisiert. Als Orte dienten Kindergärten, Schulen und Bildungseinrichtungen, der Stadtteiltreff "Am Kö", die Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete und ein Kleingartenverein. Die Mediatorinnen und Mediatoren gehen in Eigeninitiative dorthin, wo "ihre" Migrantinnen und Migranten anzutreffen sind. Angesprochen wurden so meist Erwachsene, aber auch Kinder.

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Diese Leistungen hob auch David Brinkmann vom Ethnomedizinischen Zentrum Hannover hervor: "Ihr habt Euch damals auf den Weg gemacht, Euch persönlich dafür einzusetzen, Euren Landsleuten den Zugang zu den immer noch vergleichsweise sehr guten Angeboten der Gesundheitsversorgung ein wenig zu erleichtern und ihnen Wege zu Informationen und Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen – und dafür letztlich Eure Freizeit zu opfern."

Während ihrer Ausbildung erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur detaillierte Hintergrundinfos zum Aufbau des deutschen Gesundheitssystems, sondern auch zu Themen wie Brustkrebsfrüherkennung, Alter und Pflege, Kindergesundheit, Impfschutz, Diabetes und gesunde Ernährung. Außerdem vermittelten kompetente medizinische Referenten das nötige Rüstzeug zur Durchführung eigener Informationsveranstaltungen, die die frisch gebackenen Interkulturellen Gesundheitsmediatoren künftig anbieten sollen beziehungsweise bereits angeboten haben. "Mit der bestandenen Abschlussprüfung und diesen Veranstaltungen habt Ihr bewiesen, dass Ihr das erworbene Wissen erfolgreich einsetzen könnt", so Brinkmann.

Auch Dr. Gerhard Wermes, Leiter des Gesundheitsamtes Uelzen/Lüchow-Dannenberg, dankte den Mediatoren für deren Engagement. Das Projekt sei wichtig, um Migrantinnen und Migranten vor ernsthaften Erkrankungen und Krankheitsfolgen bestmöglich schützen zu können. Dafür bedürfe es genau der Informationen, die die Mediatorinnen und Mediatoren weitergeben sollen.

Abschließend dankte Wermes ebenso wie schon zuvor David Brinkmann Josefin zum Felde, die als Koordinatorin für Migration und Teilhabe bei der Kreisverwaltung Uelzen tätig ist und das Projekt auf Landkreisebene initiiert hatte und federführend betreut. In seinen Dank schloss Wermes auch Yüksel Tuac ein, die sich im ersten Jahr als lokale Koordinatorin überaus engagierte und während der Feierstunde auch selbst ein Zertifikat als Interkulturelle Gesundheitsmediatorin entgegennehmen konnte.

"Das Gesundheitspräventionsprojekt MiMi ist für den Landkreis Uelzen in einer neuen Phase angekommen. Es wird fester Bestandteil des Spektrums von Unterstützungsangeboten für Zuwanderinnen und Zuwanderer. Für das Jahr 2017 ist zudem durch vertiefende Schulungen eine Erweiterung der Themenpalette geplant. Besonders wichtig scheinen hier zunächst die Themenbereiche Sexualität, Müttergesundheit, Familienplanung und Verhütungsmethoden zu sein", blickt Josefin zum Felde voraus.

MiMi gibt es bereits seit 25 Jahren. Das Projekt entstand als Migrantenselbstorganisation für einstige Gastarbeiter sowie Aussiedler aus dem Ethnomedizinischen Zentrum in Hannover und wird vom niedersächsischen Sozialministerium gefördert. Im Jahr 2015 erhielt MiMi den europäischen Gesundheitspreis, weil es engagierte Migrantinnen und Migranten befähigt, mit medizinischen Fachkenntnissen als Multiplikatoren in den ethnischen Gruppen aktiv zu sein. MiMi unterstützt damit präventiv und kultursensibel das Gesundbleiben. Dieses Ziel verfolgt auch der Landkreis Uelzen.

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