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IHK drängt nach Blitzumfrage auf schnelle Verhandlungen

Die Unternehmen in Nordostniedersachsen blicken in Folge des EU-Austritts Großbritanniens sorgenvoll in die Zukunft des deutsch-britischen Handels.

Das ergibt eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg, an der 131 international tätige Betriebe aus dem IHK-Bezirk teilgenommen haben. "Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie wichtig stabile Rahmenbedingungen im internationalen Handel sind", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert. "Die EU und London müssen ihre Handelsbeziehungen so schnell wie möglich neu ordnen, um den Unternehmen Klarheit zu geben. Eine mehrjährige Hängepartie mit Verhandlungen über Zölle und andere Handelsbarrieren wäre fatal."

Mit einem Handelsvolumen von 10,6 Milliarden Euro war Großbritannien bislang einer der wichtigsten Handelspartner für die niedersächsische Wirtschaft.

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Doch jetzt werden die Karten neu gemischt: Die EU-Verträge sehen ordnungsgemäß einen Zeitraum von zwei Jahren vor, um die Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich zu regeln. 26 Prozent der Befragten gehen bereits während dieser Phase von einem Rückgang der Exporte aus. Sobald der Austritt erfolgt ist, rechnen mehr als doppelt so viele (63,2 Prozent) mit weniger Exporten nach Großbritannien. Ähnlich verhält es sich bei den Import-Erwartungen: 37 Prozent gehen von unmittelbar geringeren Einfuhren aus. Mittelfristig – also ab dem Zeitpunkt nach der Verhandlungsphase – erwarten sogar knapp 56 Prozent einen Importrückgang.

Die größten Befürchtungen der Unternehmen nach einem EU-Austritt Großbritanniens gelten bürokratischen Hindernissen. Drei von vier Firmen erwarten den Wiederaufbau von Zoll- und sonstigen Handelsschranken. Die Abwertung des Pfunds gegenüber dem Euro ist für 66 Prozent der Befragten ein Risiko. Deutsche Produkte würden auf diese Weise beim Verkauf in Großbritannien vielfach teurer. Ohnehin werde die britische Wirtschaft für mehrere Jahre an Schwung verlieren, sind knapp 60 Prozent überzeugt. Zudem rechnet fast jeder dritte Betrieb mit politischen und rechtlichen Unsicherheiten, die Handelsbeziehungen erschweren. Einfluss auf die Beschäftigtenzahl in Deutschland erwarten die Unternehmen momentan nicht. Jedoch schließen mehr als 20 Prozent der Befragten nicht aus, ihre Personalkapazitäten an britischen Standorten zu reduzieren.

Im vergangenen Jahr gingen 8,5 Prozent aller Exporte aus Niedersachsen nach Großbritannien, was Waren im Wert von rund 7,1 Milliarden Euro entsprach. In umgekehrter Richtung wurden Produkte im Wert von rund 3,5 Milliarden Euro aus Großbritannien nach Niedersachsen gebracht, damit belegte das Königreich 2015 den sechsten Platz mit einem Anteil von 4,3 Prozent an den gesamten Importen.

Allein im IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg unterhalten rund 200 Betriebe Export- oder Importverbindungen ins Vereinigte Königreich, davon haben 40 Unternehmen eine Niederlassung, Produktionsstätte oder Vertretung in Großbritannien.

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