NGG lehnt Angriff auf 8-Stunden-Tag ab
Arbeitsplätze im Kreis Uelzen sollen "burnout-sicher" sein: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat sich gegen eine Aufweichung des 8-Stunden-Tages ausgesprochen.
"Wer häufig länger als acht Stunden arbeitet und auch in der Freizeit für den Chef erreichbar ist, der läuft Gefahr, durch den Job krank zu werden", warnt Silke Kettner.
"Für die heimischen Unternehmer gibt es schon heute viele Möglichkeiten, flexible Regelungen zu nutzen", ist Kettner überzeugt. Zum Beispiel am Wochenende: So arbeiten nach Angaben des aktuellen Mikrozensus 455.000 Menschen in Niedersachsen regelmäßig an Sonn- und Feiertagen – das sind zwölf Prozent aller Beschäftigten. 270.000 Niedersachsen leisten zudem regelmäßig Nachtarbeit.
Besonders im Gastgewerbe und in der Ernährungsindustrie seien solche Arbeitszeiten gang und gäbe, berichtet die Gewerkschafterin: "Aus diesen Branchen haben wir im Kreis Uelzen aber auch besonders viele Klagen über Stress." Nacht-, Schicht- und Sonntagsarbeit gingen dauerhaft auf die Gesundheit und dürften nicht zum Normalfall werden. Kettner: "Schon jetzt trifft der Burnout im Job immer mehr Menschen. Obergrenzen bei der Arbeitszeit sind ein Garant dafür, dass Arbeitnehmer ihre Gesundheit nicht im Beruf lassen."
Nicht umsonst gebe es den 8-Stunden-Tag. Der solle in der Regel am Stück geleistet werden – statt ein "Stunden-Puzzle" daraus zu machen. "Wenn eine Service-Kraft in der Gastronomie ständig per Handy im Stand-by-Modus ist, dann verletzt das auch die Trennung von Beruf und Freizeit. Und die Digitalsierung in der Industrie führt dazu, dass die Arbeit immer häufiger nicht nur im Betrieb, sondern auch von zu Hause am PC oder per Smartphone erledigt werden muss", sagt Silke Kettner.
Flexible Regelungen dürften nicht einseitig auf Kosten der Beschäftigten gehen.
Erst vor kurzem hätten die Arbeitgeber gefordert, die Dokumentationspflicht bei den Arbeitszeiten zu lockern. "Die Abschaffung des 8-Stunden-Tages ist nun ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. Stattdessen brauchen wir eine bessere Qualifizierung für die Beschäftigten, um sie für digitale Technologien fit zu machen", sagt Kettner. Hier stünden besonders die heimischen Betriebe in der Verantwortung.