Anzeige
Anzeige

Uelzen TV folgen

Integration per Job

Geflüchtet und mit einem Arbeitsvertrag im Landkreis Uelzen angekommen – so ging es Ende vergangenen Jahres 171 Asylbewerbern.

Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit und spricht von einem "Ankommen in der Gesellschaft – bei Kollegen und Chefs". Die NGG beruft sich hierbei auf eine neue Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach ist die Zahl der berufstätigen Flüchtlinge aus den acht wichtigsten Herkunftsländern – darunter Syrien, Afghanistan und der Irak – stark angestiegen.

Vor drei Jahren zählte die Arbeitsagentur im Kreis Uelzen noch 53 Asylsuchende mit einem Arbeitsvertrag.

Anzeige

"Die Zahlen zeigen, dass ein großer Teil der Menschen, die in den letzten Jahren zu uns gekommen sind, im Berufsleben Fuß fassen konnte. Und zwar trotz Sprachbarrieren und teils enormer bürokratischer Hürden", sagt NGG-Regionalchef Steffen Lübbert. Positiv wertet der Gewerkschafter den steigenden Anteil regulärer Jobs. Laut Statistik waren kreisweit 73 Prozent der erwerbstätigen Flüchtlinge sozialversicherungspflichtig beschäftigt. "Diese Menschen verdienen ihr eigenes Geld, sie zahlen Steuern und Sozialbeiträge", so Lübbert.

Dabei könne Zuwanderung ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel sein. Gerade auch das Ernährungsgewerbe suche händeringend Nachwuchs, betont Lübbert. "Hotels, Gaststätten, aber auch Bäckereien, Brauereien und die Lebensmittelverarbeitung haben jahrzehntelange Erfahrungen mit Zuwanderern." Die Wirtschaft könne wie schon in den 1960er-, 1970er- und 1990er-Jahren ein "Integrationsmotor" sein. Die Botschaft des Gewerkschafters an die Adresse der Betriebe aber ist klar: "Unternehmer dürfen die Geflüchteten nicht als billige Arbeitskräfte ausnutzen. Es darf keine Zwei-Klassen-Belegschaften und auch keine Ausnahmen beim Mindestlohn oder den Dokumentationspflichten – also beim Festhalten der Arbeitszeiten – geben." Denn der Azubi- und Arbeitskräftemangel sei etwa im Gastgewerbe auch durch teils unattraktive Arbeitsbedingungen hausgemacht.

Zwar wollten viele Flüchtlinge möglichst schnell Geld verdienen, um ihre Familien zu unterstützen. "Doch allein mit Helfer-Jobs gibt es kaum solide Berufsperspektiven in Deutschland. Wichtig ist, dass die Flüchtlinge ins duale Ausbildungssystem kommen. ,Azubi statt Aushilfe‘ muss auch die Devise der Unternehmen sein", sagt Lübbert.

Laut Statistik waren im Kreis Uelzen Ende vergangenen Jahres 25 Azubis mit einem Fluchthintergrund gemeldet.

Damit die Integration am Arbeitsmarkt weiter vorankomme, müsse insbesondere die Politik deutlich nachlegen. "Es kann nicht sein, dass immer wieder auch Flüchtlinge, die im Betrieb engagiert sind und gut Deutsch sprechen, von einem Tag auf den anderen abgeschoben werden", kritisiert Lübbert. Die Unternehmen brauchen für ihr Engagement Sicherheit und außerdem hätten diese Menschen eine Bleibe-Chance verdient.

Mehr von Uelzen TV

Jeder Sechste hat die Branche im Corona-Jahr verlassen

Neue Züge für das Hansenetz

800 Minijobs im Corona-Jahr verloren gegangen

Faire Miete im Landkreis Uelzen

Eisenbahner mit Herz

204 neue Wohnungen im Kreis Uelzen gebaut

Sorry, this website uses features that your browser doesn’t support. Upgrade to a newer version of Firefox, Chrome, Safari, or Edge and you’ll be all set.

Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies. Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.